Traumatherapie

Nach einem Trauma fühlt es sich oft so an, als würde man in viele Teile zerfallen. Der Halt fehlt und eine Person kann sich plötzlich sehr fremd vorkommen. Die Traumatherapie macht sich zur Aufgabe, die auseinandergefallenen Teile wieder zusammenzufügen. Hier spricht man auch davon, dass traumatische Erinnerungen verarbeitet und integriert werden. 
In Japan gibt es eine Reparaturmethode für Keramik (siehe Bild oben). Diese Methode nennt sich Kintsugi. Dabei werden Keramikstücke mit feinstem Gold oder anderen Metallen wieder zusammengeklebt. Dadurch bleibt die ursprüngliche Form zwar nicht erhalten, jedoch kann eine neue Form/Gestalt entstehen, die in neuer Schönheit erstrahlt. 
Ich finde diese Methode sinnbildlich für die Idee der Traumatherapie. Durch belastende Ereignisse kann vieles aus dem Gleichgewicht geraten und häufig verliert eine Person die Orientierung. Abgespaltene oder verdrängte Teile werden während einer Traumatherapie aufgedeckt und integriert. 

Die Traumatherapie unterteilt sich in drei Phasen, die in sich nicht abgeschlossen, sondern ineinander übergreifen können: 

  • Stabilisierung: Im Fokus steht die Herstellung der inneren und äusseren Sicherheit. 
  • Traumabearbeitung: In dieser Phase kommen traumspezifische Interventionen (wie z.B. EMDR) zum Einsatz. Durch die Bearbeitung von belastendem bzw. traumatischem Material kommt es zur Verknüpfung von Körperempfindungen, Worten, Erinnerungen und Emotionen. 
  • Integration: Als Teil der eigenen Biografie sollen die traumatischen Ereignissen in die Lebensgeschichte integriert werden. Neue Ressourcen können gefördert und neue Bewältigungsstrategien im Alltag integriert werden.